Unsere Hunde sind Familienangehörige und so leben sie auch. Mit uns, unter uns, geliebt, respektiert, integriert, aber sie müssen sich auch anpassen. Sie sollen ihrem Charakter und ihrer Intelligenz entsprechend gefördert und gefordert werden, Neues lernen, an Herausforderungen wachsen, sie sollen Kontakt zu anderen Hunden haben - zu grossen wie zu kleinen, sie sollen über Wiesen toben und danach ausgiebig mit mir kuscheln dürfen. Sie müssen aber auch entspannt an der Leine laufen können und auf jedem Spaziergang baue ich verschieden Übungen ein, bei denen sie auch meistens mit Begeisterung mitmachen. Besondere Freude bereitet es ihnen (und mir), wenn alle zusammen sitzend warten müssen bis ich mich versteckt habe und sie mich dann auf Kommando suchen. Ich besuche verschieden Hundeschulen die nach unterschiedlichen Theorien lehren und meinen Horizont ständig erweitern.
Für dieses harmonische Zusammenleben bringt der Bolonka die idealen Grundvoraussetzungen mit, Aggression ist in seinen Genen einfach nicht vorhanden. Er liebt keinen Streit weder untereinander, noch mit den Menschen, noch unter den Menschen. Das Spiel und der Umgang meines kleinen Rudels miteinander, zaubert mir so oft am Tag ein Strahlen ins Gesicht - man kann viel von ihnen lernen. Besonders die Papillon Seniorinnen und natürlich die Welpchen werden von allen bemuttert, hingebungsvoll geschleckt, freundlichst "umschwänzelt", sie fordern sich auf die verschiedensten Arten zum Spiel auf und jagen sich fröhlich durch den Garten - ohne Gebell - wie Kinder - nur friedlicher.
Sie sind glücklich, wenn sie bei mir sind, warten aber auch problemlos alleine Zuhause. Sie nehme es einem nicht übel, wenn der Spaziergang einmal ausfällt - die Streicheleinheiten müssen aber sein.
Meine Bolonkas haben kein stark gelocktes Fell und es neigt weder zum Verfilzen noch zum Verknoten. Ich bürste sie regelmässig alle zwei Tage und nach jedem Spaziergang mit Dreckpfötchen - oder mehr - gibt es eine "Unterbodenwäsche" - oder mehr - in der Dusche. Seltsamerweise sind alle meine Hunde plötzlich wie vom Erdboden verschwunden, wenn das Täschchen mit Bürsten,Kämmen, Scheren u.ä. auftaucht. Unsere Hunde beobachten und verstehen viel mehr als wir denken. Sie ergeben sich, wenn ich sie gefunden habe, dann aber brav ihrem Schicksal und ich versuche es so vorsichtig, angenehm und liebevoll zu machen wie es geht...und wieder sind sie zwei Tage später wie weggezaubert, wenn sie das schreckliche Täschchen sehen.
Trotzdem sollte man nicht vergessen, welche Verantwortung man mit einem Hund für circa die nächsten 15 Jahre übernimmt. Nicht immer ist es nur Freude, er bringt auch Einschränkungen mit sich, führt uns manchmal an unsere Grenzen, lässt uns fast verzweifeln, aber die Seite der Waagschale in der die bedingungslose ehrliche Liebe, die Freude und das Glück, die eindeutig messbaren psychologischen physiologischen und psychosozialen Verbesserung liegen, ist um ein vielfaches schwerer.
Es ist bemerkenswert, wie wir uns mit unseren Hunden austauschen können, verwenden wir doch beide verschiedenartige Kommunikationssysteme. Auf unsere Stimmungen und emotionalen Veränderungen
reagieren sie mit Empathie und durch die nonverbale Kommunikation - ohne digitale Verzerrungen - rufen sie bei uns ein Gefühl der echten, stimmigen Bezogenheit hervor, welches Sicherheit, Vertrauen und Selbstwertstabilisierung gibt. Misstrauen, Scheu, soziale Isolationstendenzen und auch eingeschränkte Selbstbejahung werden abgebaut. Diese Kommunikation ermöglicht uns die Ausweitung unseres eigenen Erlebens und Verstehens mit der Chance uns selbst intensiver zu erfahren. Im Grunde ist es oft ein Sprechen mit sich selbst, mit einem lebenden Gegenüber.